Aktuelles Haltern am See

13. Mai 2022 Die Halterner Innenstadt soll sich weiterentwickeln. Dafür wird aktuell ein städtebauliches Verkehrskonzept erarbeitet. In der gestrigen Ausschusssitzung für Klima, Umwelt und Mobilität stellte Diplomingenieur Jean-Marc Stuhm vom Planungsbüro StadtVerkehr den Stand der Planungen vor.
Die Stadtverwaltung beauftragte das Planungsbüro im September 2020. Ziel des Verkehrskonzepts ist eine nachhaltige und verträgliche Gestaltung des Verkehrs. Dafür erarbeitet das Planungsbüro aktuell mehrere Umgestaltungsalternativen, die unterschiedliche Schwerpunkte setzen. Teil der Betrachtung sind die Verkehrsachse Bahnhof, die Innenstadt mit dem Innenstadtring, sowie der Kardinal- -Graf-von-Galen-Park und der der Kärntner Platz als Angelpunkte.
Das ist bereits passiert
Zur Vorbereitung der Planung gab es eine Parkraumuntersuchung in der Innenstadt. Im Rahmen der Bearbeitung wurden neben umfangreichen Analysen des Bestands auch verschiedene Beteiligungsformate durchgeführt. Dazu zählten unter anderem eine Online-Bürgerbeteiligung, ein Arbeitskreis mit Vertretern des Landesbetriebs Straßenbau NRW (Straßen.NRW), dem Kreis sowie der Vestischen Straßenbahnen GmbH und ein Arbeitskreis mit den Fraktionen des Stadtrates. Außerdem wurde ein zweitägiger Workshop mit den weiterführenden Schulen des Schulzentrums durchgeführt.
So sieht die aktuelle Planung aus
Für den Kardinal-Graf-von-Galen-Park seien laut Stuhm verschiedene Alternativen denkbar. Ziel solle es sein, die vier Eingangsbereiche des Parks deutlicher erkennbar zu machen, um direkte Achsen zu schaffen. Außerdem soll die Versickerung von überschüssigem Wasser verbessert werden. Die Parkplätze werden nach aktueller Planung beibehalten.
Die Planung für die Holtwicker Straße orientiert sich stark am Bestand und sieht den Abbau von Drängelgittern und nach Möglichkeit die Entsiegelung von Verkehrsflächen vor, um mehr Versickerungsmöglichkeiten zu schaffen. Zusätzlich wird ein Versickerungskörper unter der Holtwicker Straße in Erwägung gezogen, um Starkregenereignissen begegnen zu können. In einer zweiten Variante schlägt das Planungsbüro eine Zusammenlegung der Holtwicker Straße mit der parallel verlaufenden Erschließungsstraße der Wohngebäude Holtwicker Straße 16 –20 sowie der Koeppstraße 15 vor. Dadurch könnten mehr Flächen entsiegelt werden. Außerdem wächst damit das Potenzial für die Schaffung einer attraktiveren Verbindungsachse für den Fuß- und Radverkehr zwischen Bahnhof und Innenstadt.
Für die Verkehrslenkung im Knotenpunkt Lavesumer Straße, K 44 / Römerstraße / Rekumer Straße soll nach vertiefter Betrachtung die Linksabbiegespur in Richtung der Tiefgarage durch Aufweitung des Straßenraums und der Wahl von Schutzstreifen anstelle von Radfahrstreifen erhalten werden. Mit dieser Lösung wird die Prüfung einer weiteren Variante mit einem Minikreisel obsolet.
Für den Schüttenwall schlägt das Planungsbüro zwei Alternativen vor: Die Umnutzung der Stellplätze für einen beidseitigen Radfahrstreifen von 1,85 Metern oder den Neubau der Straßenflächen mit Radschutzstreifen im nördlichen Bereich und Radfahrstreifen im südlichen Bereich.
Die im Rahmen des Verkehrskonzepts durchgeführte Parkraumuntersuchung im September/Oktober 2021 hat ergeben, dass es im gesamten Untersuchungsgebiet in der Bilanz keinen Stellplatzmangel gibt. Die bei den vorgeschlagenen Maßnahmen entfallenden Parkstände lassen sich innerhalb der einzelnen Parkzonen in der Regel durch Verlagerung auf bestehende, wenn auch nicht immer gleichwertige Parkplätze kompensieren. Das heißt, dass kostenloser oder unbewirtschafteter Parkraum möglicherweise auf kostenpflichtigen oder bewirtschafteten Parkflächen ersetzt würde. Lediglich am Schüttenwall ist bei der Umstrukturierung des Straßenraums zugunsten des Radverkehrs kein vollständiger Ersatz des entfallenden Parkraums in unmittelbarer Nähe möglich. Die Verwaltung prüft zurzeit die Erweiterung des Parkraumangebots in mittelbarer Nähe.
Auch für den Radverkehr am Bahnhof gibt es bereits erste Planungen. Die Prognose des Planungsbüros ist, dass dort zukünftig Bedarf für 1000 Stellplätze gegeben ist. Vorhanden sind aktuell 568 ebenerdige Stellplätze und 90 Stellplätze in der Radstation. Das Planungsbüro verfolgt den Ansatz, die Radstation in ein Radparkhaus mit 690 Stellplätzen umzubauen. Alternativ könne eine ebenerdige Abstellanlage mit circa 300 Stellplätzen in Doppelaufstellung geschaffen werden oder automatische Radtürme mit je 120 Stellplätzen, sowie Kombinationen aus den Varianten.
So geht es weiter
Der Endbericht des Städtebaulichen Verkehrskonzeptes mit Vor- und Nachteilen einzelner Maßnahmen und einer gemeinsamen Empfehlung von Fachbüro und der Verwaltung, wird der Politik im Herbst zum Beschluss vorgelegt.