Aktuelles Haltern am See

26. Juni 2025 Der Eigenbetrieb Stadtentwässerung der Stadt Haltern am See lässt regelmäßig seine Abwasserkanäle von einer Fachfirma überprüfen. Am Montag, 30. Juni, starten die ersten Kanalreinigungs- und Inspektionsarbeiten. Die Stadt beantwortet in diesem Zusammenhang mögliche Fragen von Anwohnerinnen und Anwohnern.
Grundlage für die Arbeiten ist eine gesetzliche Vorschrift in Nordrhein-Westfalen. Sie besagt: Alle öffentlichen Kanäle müssen spätestens alle 15 Jahre kontrolliert werden. Jedes Jahr sollen dabei mindestens 5 % des gesamten Kanalnetzes überprüft werden.
In den Jahren 2025 und 2026 wird das Gebiet Haltern-Nord untersucht. Das Kanalnetz in dem Gebiet besitzt eine Länge von rund 30 Kilometer. Die Rohrquerschnitte verfügen über Durchmesser von 200 mm bis 1.300 mm. Zusätzlich ist der bauliche Zustand von insgesamt 815 Schachtbauwerken zu überprüfen.
Die Arbeiten finden in zwei Abschnitten statt:
Abschnitt 1 (2025):
Die beauftragte Firma untersucht mindestens 12 Kilometer Kanalnetz im Bereich der nördlichen Innenstadt und dem darüber gelegenen Wohnbaugebiet zwischen Lavesumer Straße und Münsterstraße. Die Arbeiten laufen von Juni bis September 2025.
Abschnitt 2 (2026):
Die restlichen 17,9 Kilometer Kanalnetz werden überprüft. Diese Inspektion findet zwischen März und September 2026 statt.
Die Schäden in den Kanälen werden mit einer speziellen Kamera festgestellt. Danach wird der Zustand bewertet. Eine genauere Beurteilung übernimmt später ein Fachbüro. So sorgt die Stadt dafür, dass das Kanalnetz auch in Zukunft sicher funktioniert.
Fragen und Antworten zum Thema Kanalreinigung:
Wie läuft eine Kanalreinigung ab?
Über eine Motorwinde wird ein Spülschlauch in den Kanal eingezogen. Der Schlauch ist am Ende mit einer Reinigungsdüse versehen. Um auch hartnäckige Ablagerungen an den Kanalwänden entfernen zu können, wird das Spülwasser unter sehr hohem Druck in den Kanal eingeleitet.
Wie wird der entstehende Druck im Kanalsystem ausgeglichen?
Während der Arbeiten sind die betroffenen, öffentlichen Kanalschächte geöffnet. So kann der beim Spülvorgang im Kanal entstehende Unter- bzw. Überdruck größtenteils über die Straßenschächte ausgeglichen werden. Allerdings gelangt auch immer etwas Luft in die Hausanschlussleitungen. Sind die sanitären Anlagen fachgerecht angeschlossen und in einem ordnungsgemäßen Zustand, ist der Druckausgleich über die Öffnungen in den Deckeln der Hausanschlussschächte und über die Dachentlüftung gewährleistet.
Aus meiner Dusche/Toilette etc. ist während der Arbeiten ein deutliches Rauschen zu vernehmen. Muss ich mir deswegen Sorgen machen?
Nein, es besteht kein Grund zur Sorge. Sie können sich im Gegenteil sicher sein, dass Ihre privaten Abwasserleitungen frei von Verstopfungen sind und sich in einem ordnungsgemäßen Zustand befinden.
Während der Arbeiten ist Wasser aus Dusche/Toilette etc. ausgetreten. Woran liegt das und was kann ich tun?
Austretendes Wasser lässt darauf schließen, dass Ihre Dachentlüftung und/oder der Hausanschlussschacht in einem nicht ordnungsgemäßen Zustand sind. Vermutlich werden Ihre Abwasserleitungen gar nicht oder nur unzureichend belüftet. Ihr Hausanschlussschacht sollte frei zugänglich und beispielsweise nicht überpflastert oder von Erde verdeckt sein. Der Schachtdeckel sollte nicht durch Folie oder ähnliches verschlossen sein. Ihre Dachentlüftung muss frei und in Ordnung sein und es müssen alle Wasch- und Sanitäranlagen an die Dachentlüftung angeschlossen sein. Insbesondere, wenn nur an einer Stelle Wasser austritt, ist diese Anlage vermutlich nicht korrekt angeschlossen. Bei nachträglichen angeschlossenen Sanitäranlagen (z.B. Gästetoiletten) ist dies häufig der Fall. Holen Sie sich gegebenenfalls Rat bei Ihrem Installateur.
Nach der Kanalspülung macht sich im Bad ein unangenehmer Geruch bemerkbar. Was kann ich dagegen tun?
Um zu verhindern, dass unangenehme Gerüche aus der Kanalisation über Ihre private Abwasserleitung zum Beispiel ins Bad eindringen, sind die Geruchsverschlüsse der Wasch- und Sanitäranlagen normalerweise mit Wasser gefüllt. Durch den Hochdruckreiniger wurde dieses Wasser nun teilweise oder vollständig herausgesaugt. Dadurch kann Luft aus dem Kanal ungehindert in Ihre sanitären Anlagen einströmen. Lassen Sie einfach wieder Wasser in die Becken laufen bzw. betätigen Sie die Spülung der Toiletten: Der Geruchsverschluss wird wieder mit Wasser gefüllt und es kann keine weitere Kanalluft eintreten. Dies gilt übrigens auch, wenn Gerüche aus Gästetoiletten oder Badewannen austreten, die selten benutzt werden: Hier ist das Wasser des Geruchsverschlusses vermutlich mit der Zeit einfach verdunstet. Lassen Sie eine Weile Wasser nachlaufen und der Geruch sollte verschwinden. Sollten Sie bei normaler Nutzung häufiger Geruchsprobleme im Haus haben, fragen Sie Ihren Installateur/ Ihre Installateurin um Rat.
Können durch die Reinigungsarbeiten auch Fäkalien aus der Toilette austreten?
Normalerweise ist dies nicht möglich. Hat in Ihrem Sanitärsystem aber bereits vor den Spülarbeiten eine Verstopfung vorgelegen, kann es im Einzelfall dazu kommen, dass Fäkalien aus der Toilette austreten. Sollten Sie bemerken, dass das Wasser nicht mehr ganz so leicht abfließt oder öfter ein Gluckern in Ihren Leitungen zu hören ist, ziehen Sie daher unbedingt einen Installateur/eine Installateurin zu Rate.
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